Avala Fernsehturm, Belgrad, Serbien
511 Meter Höhe misst der Avala, ein Berg in der Nähe Belgrads. Bereits im Jahr 1965 wurde auf dieser Anhöhe ein rund 200 Meter hoher Fernsehturm mit einzigartiger Architektur und geografischer Lage errichtet. Anfang 2007 begann der Wiederaufbau des während des Kosovo-Krieges zerstörten Turms. PERI entwickelte eine Schalungs- und Gerüstlösung, die nicht nur die wirtschaftliche Herstellung des markanten Wahrzeichens ermöglichte. Die eingesetzten Systeme trugen außerdem maßgeblich dazu bei, dass das ausführende Unternehmen mehrere Wochen Bauzeitverzögerung aufholen konnte.
Der Sockel des Turms ist als gigantisches Dreibein ausgebildet. Der Turmschaft hängt etwa neun Meter über der Geländeoberkante inmitten dieser geneigten Sockelstützen. Im Endzustand trägt ein etwa zehn Meter höher angeordneter, umlaufender Überzug die Lasten dieses untersten Schaftbereiches ab; während der Bauphase jedoch mussten große Lasten über Traggerüste in den Untergrund geleitet werden. Ab rund 100 Metern Turmhöhe sind mehrere auskragende Plattformen angeordnet, bei etwa 135 Metern endet die Betonkonstruktion. Die aufgesetzte Antenne misst nahezu 70 Meter. Trotz der Höhe und aufwändigen Architektur des Turms basiert die erarbeitete Schalungs- und Gerüstlösung überwiegend auf Systemgerät der umfangreichen PERI Produktpalette. Die Kombination aus filigraner Struktur und hohen Lasten erforderte dennoch eine spezielle Anpassung an das Bauwerk. Bei der Planung mussten beispielsweise senkrecht verlaufende Arbeitsfugen berücksichtigt werden, deren Abschalung im Bereich der geneigten Wände aufgrund des Einsatzes von selbstverdichtendem Beton einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad darstellte.
Ein gewaltiger Sockel – Baukastensysteme optimal kombiniert
Jeweils zeitgleich wurden die drei um rund 30° geneigten Sockelbeine in vier Takten betoniert. An der rückgeneigten Seite der Sockelstützen wurden die VARIO Elemente kontinuierlich aufgestockt und die Lasten über ein Fachwerkgespärre aus VARIOKIT Elementen in die zuvor fertig gestellten Abschnitte eingeleitet. Die VARIO Schalung der Stützengegenseite wurde mit einer Konstruktion aus SRU Stahlriegeln, SLS Schwerlastspindeln und RCS Kletterschienen gestützt. Die seitlich der Stützen angeordneten Schalungen ließen sich von PERI UP Rosett Plattformen aus sicher bedienen, die Erhöhung der Arbeitsplattformen erfolgte dabei fortlaufend mit dem Baufortschritt. Ein Kran beförderte die großformatigen Schalungseinheiten jeweils zum nächstfolgenden Betonierabschnitt.
Das flexible Aufbauraster des PERI UP Modulgerüstes erlaubte die lastoptimierte Integration sowohl in die geneigten Sockelstützen als auch in die kreuzende Stahlrohrkonstruktion, welche der temporären Aussteifung des Dreibeins diente.
Der sich anschließende Bauabschnitt von knapp elf Metern Höhe umfasste den massiven Bereich von der Unterkante des Schafts bis zur Oberkante des kranzförmigen Überzugs. Bis zur monolithischen Verbindung von Dreibein und Kranz waren die gewaltigen Lasten von nahezu 330 Tonnen über ein Traggerüst unter dem Schaft sicher in den Untergrund abzutragen. Dazu wurden verschiedene Lasttürme kombiniert, um die zum Teil extrem hohen Punktlasten sicher aufzunehmen. Zum Einsatz kamen das PERI UP Modulgerüst sowie mit MRK Rahmen zu Türmen verbundene MULTIPROP Stützen.
Mobile Kletterwerke – eine besonders wirtschaftliche Lösung
Der Schaft oberhalb des massiven Überzugs wurde mit dem PERI RCS Schienenklettersystem und dem VARIO Träger-Wandschalungssystem maßgenau realisiert. Im unteren Bereich mit veränderlichem Schaftquerschnitt hob ein Kran die Elemente zum jeweils folgenden Betoniertakt. Bei dem sich anschließenden, dreieckigen Regelquerschnitt setzte die Baustelle für die Aufwärtsbewegung hydraulische RCS Kletterwerke ein. Die Gerüsteinheit war dabei während des gesamten Klettervorgangs über Kletterschuhe mit dem Bauwerk verbunden, so dass die Schalungsarbeiten stets sicher ausgeführt werden konnten. Die Verwendung der mobilen Selbstkletterwerke und Aggregate für das Klettern am Regelquerschnitt minimierte den Kostenaufwand für die Selbstklettertechnik und stellte somit eine besonders wirtschaftliche Ausführungsvariante dar.
Eine weitere PERI Lösung für den Avala Turm war die Planung, Herstellung und Lieferung spezieller Aufhängungen für die Trag- und Arbeitsgerüste am Schaft. Die Wände mit der geringen Wandstärke von lediglich 15 Zentimetern waren für die Lastableitung nicht ausreichend tragfähig, so dass PERI Ingenieure besondere Befestigungselemente entwickelten.
Stützböcke hängend am Turmschaft eingesetzt
Fertigteile bildeten die schräg verlaufenden Außenwände der Unterkonstruktion sowohl der ersten Plattform auf rund 102 Metern Höhe als auch einer etwa zwölf Meter höher positionierten Ebene. Als Tragkonstruktion der erforderlichen Arbeitsplattformen dienten horizontal eingesetzte PERI SB Stützböcke, auch hier sicherten spezielle Aufhängungen den Lastabtrag in den Schaft. Auf den Stützböcken liegende VARIOKIT Gespärre aus SRU Stahlriegeln und SLS Schwerlastspindeln wurden als Montageunterstützung der geneigt angeordneten Fertigteilwände eingesetzt. Nach Fertigstellung der Betonkonstruktion wurden diese Arbeitsplattformen mit Hilfe von Seilwinden ausgehängt und nach unten transportiert. Die Fertigteilwände selbst wurden nach der Verlegung über innen liegende Ortbetonunterzüge verbunden und ausgesteift.
Derzeit werden die Decken der weiteren fünf Plattformen betoniert. Je nach anstehender Auflast und Unterbaumöglichkeit werden die Ebenen entweder mit PERI Maßtischen hergestellt oder aber die MULTIFLEX Deckenschalung lagert auf PERI UP Rosett Gerüsten oder PEP Stützen.
Seinen vielseitigen Nutzen wird das PERI UP Gerüst nach Abschluss der Rohbauarbeiten ein weiteres Mal unter Beweis stellen: Nach Fertigstellung aller Plattformen wird aus den Systemmodulen ein Hängegerüst montiert, das die Montage einer Glasfassade an der Aussichtsplattform erlaubt.
Kran am Limit – PERI UP kommt höher
Die Turmspitze bildet eine nahezu 70 Meter lange Antenne, die nach Fertigstellung der Betonkonstruktion auf dem Schaftabschluss in 136,91 Metern Höhe aufgesetzt wird. Da der Kran aus statischen Gründen nicht bis zur Antennenspitze aufgestockt werden kann, ist er nur teilweise für die Montage nutzbar. Von einem speziellen PERI UP Rosett Gerüst aus können die Einzelteile der Antenne auch über diesen Punkt hinaus sicher montiert werden. Bis zur endgültigen Spitze allerdings ist auch diese Variante nicht realisierbar, dort soll für das Aufsetzen ein Hubschrauber eingesetzt werden.
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Quelle (lifePR)