Die letzte handyfreie Zone wird bald der Vergangenheit angehören. Die EU-Kommission hat einen gesetzlichen Rahmen für extra-territoriale Mobilfunkdienste erlassen, der es in Zukunft Mobiltelefonbetreibern ermöglicht, ihre Dienste auch über den Wolken bei EU-Binnenflügen anzubieten. Um Interferenzen mit Bord-Instrumenten zu vermeiden, werden die Mobiltelefone der Flugreisenden mit einer bordseitigen Basisstation verbunden, die ihrerseits via Satellit mit einer Bodenstation kommuniziert. Das System verhindert, dass die Telefone eine Direktverbindung mit einem terrestrischen Mobilfunknetz des überflogenen Landes aufbauen. Die Sendeleistung wird dadurch so gering gehalten, dass die Sicherheit der Flug-Instrumente nicht beeinträchtigt wird. In der Start- und Landephase wird jedoch auch weiterhin „Handy aus“ gelten, mobiles Telefonieren soll erst ab 3000 Metern Flughöhe möglich sein. Die Maßnahmen der Kommission dienen der Harmonisierung der technischen Anforderungen und der Genehmigungsvorschriften, kommerzielle Aspekte sind derzeit noch Zukunftsmusik. „Von Seiten der Betreiber erwarten wir nun eine transparente und innovative Preisgestaltung“, meinte Viviane Reding, die für Telekom zuständige EU-Kommissarin.
„Mobilfunkdienste in Flugzeugen können eine sehr interessante neue Dienstleistung darstellen, insbesondere für Geschäftsreisende. Sie wird jedoch nur dann Erfolg haben, wenn den Verbrauchern dafür nicht überhöhte Preise in Rechnung gestellt werden. Außerdem appelliere ich an die Luftfahrtunternehmen und Telekom-Anbieter, an Bord der Flugzeuge für angemessene Bedingungen zu sorgen, damit durch die Nutzung von Mobilfunkdiensten andere Fluggäste nicht gestört werden.“ In Frankreich und Australien laufen bereits Pilotprojekte, die EUKommission erwartet erste Angebote von europäischen Telekombetreibern und Fluglinien noch im Laufe dieses Jahres. Der Auto- und Reiseclub Deutschland sieht jedoch in dieser Entwicklung eine deutliche Verschlechterung der Reisequalität. Denn die letzte Ruhezone, in der man bislang vor lästigen Dauertelefonaten verschont blieb, wird nun auch dem globalen Kommunikationsbedürfnis über den Wolken zum Opfer fallen. Der ARCD kann sich jedenfalls kaum vorstellen, dass die von Frau Reding geforderten „angemessenen Bedingungen“ in Form einer schalldichten Telefonzelle gleich neben der Bordtoilette geschaffen werden. Da hätte man schon längst eine Raucherkabine mit Dunstabzug installieren können!
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Quelle (lifePR)